AUSGEWÄHLTE GIPFELBLICKE
© Erich Arndt
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Ausgewählte Gipfelblicke
Ausgewählte Gipfelblicke
PICO DUARTE
3.087 m
Geografie:
Der
Pico
Duarte
ist
mit
3.087
Metern
der
höchste
Berg
in
der
Karibik
.
Er
liegt
in
der
Dominikanischen
Republik
in
dem
Gebirge
Cordillera
Central
im Naturpark Parque Nacional José Armando Bermúdez.
Unsere Aufstiegsroute:
Die
Tour
startet
am
Eingang
des
Naturparks
im
Dorf
Cienaga
de
Manabao.
Der
zum
Teil
sehr
schlammige
Pfad
wird
von
Mulis
und
den
Bergwanderern
benutzt
und
führt
über
sechs
Stationen
bis
zum
Hochlager
La
Comparticion
auf
2.450
m
Höhe.
Bis
zum
Gipfel
sind
es
dann
noch
637
Höhenmeter, die in zwei Stunden Aufstieg zu schaffen sind.
Unsere Abstiegsroute:
Der
erste
Teil
des
Abstiegs
führt
vom
Gipfel
etwa
5
km
hinab
bis
zum
Hochlager
La
Comparticion.
Dort
wird
übernachtet.
Am
folgenden
Tag
wird
der
Abstieg
über
die
Aufstiegsroute
bis
zum
Eingang
des
Nationalparks
fortgesetzt.
Anstrengung:
Ohne
Maultierunterstützung
ist
sehr
gute
Kondition
erforderlich.
Der
Aufstieg
zum
Gipfel
und
der
sich
anschließende
Abstieg
bis
zum
Hochlager
ist
zusammen
etwa
35
km
lang.
Am
nächsten
Tag
warten
dann
nochmals
25
km
Abstieg
im
welligen
Gelände.
Die
Pfade
führen
zum
Teil
durch
knöcheltiefen glitschigen Schlamm, durch Geröll und dichten Regenwald.
Ausrüstung:
Wetterschutzkleidung
(Regen)
und
festes
Schuhwerk
ist
unbedingt
erforderlich.
Wanderstöcke
wegen
des
glitschigen
Schlamms
können
sehr
hilfreich
sein.
Im
Hochlager
La
Comparticion
ist
warme
Wechselkleidung
erforderlich,
da
die
Temperaturen
in
der
Nacht
bis
auf
den
Gefrierpunkt
fallen.
Gefahren:
In
den
zum
Teil
steilen
Schlammrinnen
kann
es
zu
Stürzen
und
in
Folge
zu
Verletzungen
kommen.
Ebenso
sollte
Unterkühlung
durch
Wechselkleidung
vorgebeugt werden.
Bemerkungen:
Zur
Sicherheit
der
Bergwanderer
und
zum
Materialtransport
(Essen,
Schlafsäcke…)
führt
jeder
Guide
zwei
Maultiere
mit,
die
im
Notfall
als
Reittiere zum Einsatz kommen.
Letzte Aktualisierung: 30.05.2020
Ab
Wochenmitte
geht
es
in
der
Dominikanischen
Republik
auf
Abenteuerfahrt.
Das
Ziel:
der
3.087
m
hohe
Pico
Duarte,
der
„
Zauberberg
“
wie
ihn
die
Bewohner
der
Karibik
bezeichnen,
soll
in
einer
Zweitagestour
bestiegen
werden.
Die
tatsächliche
Höhe
des
höchsten
Berges
der
Antillen
ist
umstritten,
je
nachdem,
welche
Karte
oder
welchen
Reiseführer
man
zurate
zieht.
Auch
der
Name
des
Berges,
der
im
Herzen
des
dominikanischen
Zentralgebirges
liegt,
hat
sich
verändert.
Zur
Zeit
des
Diktators
Trujillo
trug
er
dessen
Namen.
Seine
Höhe
wurde
damals
mit
3.175
m
angegeben.
Nach
der
Ermordung
Trujillos
im
Jahr
1961
erhielt
der
Berg
seinen
ursprünglichen
Namen
zurück.
Er
wurde
nach
einem
der
Gründerväter
der
Dominikanischen
Republik
(Pablo
Duarte),
nun
Pico
Duarte
genannt.
Wie
die
meisten
Bergriesen
ist
auch
der
Pico
Duarte
sagenumwoben:
So
soll
es
Indios
geben,
die
sich
in
Höhlen
verbergen;
eine
goldene
Götzenstatue
soll
unterhalb
des
Gipfels
vergraben
sein
und
des
Nachts
streifen
Ciguapas
durch
den
Regenwald,
das
sind
schöne
Frauengestalten,
die
Männer
auf
den
Grund
der
Bergflüsse
locken.
Für
die
Dominikaner
ist
eine
Gipfelbesteigung so etwas wie eine nationale Wallfahrt.
Von
Deutschland
aus
hatten
wir
die
Tour
organisiert,
dabei
war
uns
Tim Horn vom Guest House in Jarabacoa sehr behilflich.
Am
Mittwoch
starten
Brigitte
und
ich
mit
einem
KIA
Picanto
am
Hotel
Grand
Bahia
Principe
La
Romana
im
Süden
des
Landes.
Die
Fahrt
zum
Zentralgebirge
nach
Jaracaboa
verläuft
nicht
wie
geplant,
denn
bei
der
Durchquerung
von
Santo
Domingo
komme
ich
von
der
Hauptstraße
ab
und
drehe
eine
Chaosrunde
im
dichten
Verkehr
durch
zahlreiche
Gassen
der
Hauptstadt.
Unbeschadet
wird
der
rechte
Weg
wieder
gefunden
und
die
Fahrt
nach
Jaracaboa
fortgesetzt.
Im
Gästehaus
von
Tim
Horn
wird
für
eine
Nacht
eingecheckt.
Am
Nachmittag
findet
ein
Treffen
mit
dem
lokalen
Guide
Monchy
statt,
der
die
anstehende
Bergtour
organisiert
hat.
Das
Geschäftliche
wird
geregelt,
dann
spazieren
wir
durch
Jaracaboa,
das
sich
gerade
auf
den
bevorstehenden
Karneval
vorbereitet.
Nach
einem
Bierchen
und
einem kleinen Imbiss geht’s ins Bett, denn die Nacht ist kurz.
Der
Donnerstag
beginnt
früh.
Ein
Wecker
ist
jedoch
nicht
nötig,
denn
ab
4:00
Uhr
krähen
die
Hähne
der
Umgebung
um
die
Wette.
Nach
einer
aufmunternden
Tasse
Kaffee
gehen
Brigitte
und
ich
um
5:30
Uhr
vor
die
Tür.
Noch
ist
es
dunkle
Nacht.
Monchy
ist
mit
dem
Auto
pünktlich
vor
Ort.
Er
bringt
uns
vom
600
m
hoch
gelegenen
Jaracaboa
nach
La
Cienaga
de
Manabao.
Die
etwa
20
km
lange
Fahrt
dauert
fast
eine
Stunde,
denn
ein
Schlagloch
reiht
sich
ans
andere.
Das
kleine
Dorf
liegt
direkt
am
Eingang
zum
Nationalpark
Armando
Bermudez.
In
einem
grün
angestrichenen
Bretterverschlag,
der
mit
einem
Wellblechdach
gedeckt
ist,
empfängt
uns
der
Guide
Julio.
In
seinem
„
Wohnhaus
“
werden
uns
Kaffee,
Rühreier
und
Brot
serviert.
Während
wir
uns
stärken,
bereitet
Julio
die
Mulis
für
die
Bergtour
vor.
Ein
Maultier
dient
als
Lastenträger
und
das
Zweite
wird
als
Reittier
gesattelt.
In
den
Jutetaschen
werden
Schlafsäcke
und
Proviant
verstaut.
Am
Eingang
des
Nationalparks
sind
bereits
ein
Dutzend
Bergwanderer
und
diverse
Mulis
versammelt.
Alle
haben
ein
Ziel,
den
Pico
Duarte.
Doch
Brigitte
und
Erich
sind
wohl
die
Einzigen,
die
die
Bergtour
in
zwei
Tagen
meistern
wollen.
Nach
der
Registratur
beginnt
für
uns
um
8:00
Uhr
der
Aufstieg
zum
höchsten
Gipfel der Karibik.
Aus
dem
Kiefernhochwald
führt
der
Pfad
nach
einigen
Hundert
Metern
in
den
Regenwald.
Üppige
Baumfarne
und
wogende
Palmen,
Bambus
und
Riesenfeigen
säumten
den
Weg.
Julio
reitet
voran,
wir
wandern
hinterher.
Wiederholt
wird
der
Bergbach
Yaque
del
Norte
über
kleine
Holzbrücken
gequert.
In
engen
Windungen
rauscht
der
Bergbach
ins
Tal.
Nachdem
der
Pfad
anfangs
wie
ein
Tunnel
durch
den
Regenwald
führt,
geht
es
nach
etwa
4
km,
bei
Los
Tablones
(1.278
m),
steil
bergauf.
Das
Landschaftspanorama
entfaltete
sich
zu
voller
Pracht,
der
grüne
Baldachin
reist
auf,
statt
der
Palmen
säumen
nun
bemooste
Pinien
den
Weg.
Auf
einer
Höhe
von
1.720
m,
der
Ort
nennt
sich
La
Cotorra
,
wird
gerastet.
Die
ersten
600
Höhenmeter
nach
dem
Start
in
La
Cienega
sind
geschafft.
Solche
kleinen
Rechenaufgaben gehören zu den Freuden des Bergwanderns.
Weiter
geht
es
auf
einem
steilen,
unwegsamen
Pfad.
Über
erodierende
Felshänge
führt
er
höher
und
höher
über
La
Laguna
(1.980
m)
und
El
Cruce
(2.180
m)
bis
hinauf
nach
Agüita
Fria
(2.650
m).
Mühsam
erklommene
Höhenmeter
werden
ab
hier
wieder
getilgt,
denn
es
geht
200
Höhenmeter
in
Serpentinen
bis
zum
Lager
La
Comparticion
(2.450
m)
bergab.
Leichter
Sprühregen
belegt
die
Landschaft
und
die
Bergwanderer
mit
einer
feuchten
Hülle.
Der
Regenschutz
bewirkt,
dass
es
auch
von
innen
feucht
wird,
denn
mein
Hemd
ist
bald
durchgeschwitzt.
Um
15:30
Uhr
ist
das
Hochlager
erreicht.
Vor
siebeneinhalb
Stunden
sind
wir
aufgebrochen
und
haben
bis hierher ca. 25 km zurückgelegt.
Der
Nachmittag
geht
in
den
Spätnachmittag
über.
Die
Luft
kühlt
sich
langsam
ab
und
ein
leichter
Wind
weht
durch
die
knorrigen
Kiefern.
Bis
zum
Sonnenuntergang
sind
es
noch
etwa
drei
Stunden.
Wir
entscheiden
uns,
noch
am
Nachmittag
bis
zum
Gipfel
zu
steigen.
Die
Rückkehr
wird
allerdings
zum
Teil
in
der
Dunkelheit
erfolgen.
Julio
stimmt
zu,
setzt
sich
auf
sein
Muli
und
reitet
voran.
Der
härteste
Abschnitt
des
Tages
beginnt.
Bis
zum
Gipfel
sind
es
noch
637
Höhenmeter.
In
etwa
zwei
Stunden
wollen
wir
oben
sein.
Brigitte
nutzt
gern
das
Angebot
von
Julio
und
reitet
ein
Stück
des
steilen
Pfades.
Nach
einer
Aufstiegsstunde
ist
eine
kleine
Wiese
erreicht.
Der
Ort
nennt
sich
Valle
de
Lilís
(2.950
m).
Das
Muli
darf
hierbleiben,
denn der letzte Teil des Anstiegs geht es ohne seine Begleitung weiter.
Als
wir
durch
den
Pinienwald
emporsteigen,
geht
am
Horizont
die
Sonne
unter.
Die
Berglandschaft
taucht
in
sanfte
Farben.
Das
letzte
Stück
muss
etwas
über
Felsen
gekraxelt
werden.
Plötzlich
taucht
eine
Tafel mit mehreren beschrifteten Brettern auf:
BIENVENIDOS
PICO DUARTE
La Cumbre de las Antillas
Altura: 3.087 m.s.n.m.
Weiter
oben,
auf
einem
Felsen,
steht
ein
Kreuz
und
die
Büste
Juan
Pablo
Duartes.
Um
17:45
Uhr
ist
der
höchste
Punkt
in
der
Karibik
von
den
Sachsen
und
ihrem
Begleiter
erklommen.
Glückwünsche
schwirren
durch
die
Luft.
Unter
uns
erstreckt
sich
ein
Wolkenmeer,
durch
das
hier
und
da
ein
weiterer
Gipfel
zusehen
ist.
Die
Wolken
reflektierten
die
Strahlen
der
untergehenden
Sonne.
Der
Fotoapparat
klickt
und
hält
einige
Momente
der
Gipfelschau
fest.
Nach
15
Minuten
endet
der
Aufenthalt
auf
dem
Höchsten
der
Karibik.
Ich
schaue
ein
letztes
Mal
nach
allen
Seiten,
nehme
den
Ausblick
in
mich
auf.
Doch
irgendetwas
fehlt
hier:
Es
ist
ein
Denkmal
für
die
braven
Maultiere,
die
ohne
sich
zu
weigern,
tagtäglich
ihre
schwere
Arbeit
am Berg verrichten.
Die
folgenden
90
Minuten
sind
dem
Abstieg
bis
zum
Hochlager
gewidmet.
Wie
vorhergesehen
geht
es
die
letzten
Kilometer
im
Schein
der
Stirnlampen
durch
dichten
Wald
und
leichten
Nieselregen.
Trotz
Dunkelheit
ist
das
Muli
sehr
trittsicher.
Gegen
19:30
Uhr
ist
das
Leiden
vorbei.
Julio,
Brigitte
und
ich
sowie
unser
treues
Maultier
sind
im
Lager
angekommen.
35
km
verteilt
auf
etwa
2.500
Höhenmeter
stecken
in
den
Beinen.
Im
Hochtal,
wo
die
Übernachtungshütten
stehen,
hat
sich
Feuchtigkeit
angesammelt,
die
Erde
glitzert.
Einige
Gipfelaspiranten,
die
am
nächsten
Tag
aufsteigen
wollen,
haben
sich
um
ein
Lagerfeuer
versammelt.
Julio
bringt
uns
etwas
Reis
mit
Hühnchen,
doch
ich
habe
keinen
Appetit,
zwinge
mir
nur
einige
Happen
hinunter.
In
einer
Barackenecke
werden
Isomatte
und
Schlafsack
ausgebreitet,
dann
geht
es
mit
frischer
Kleidung:
Thermojacke,
Mütze
und
Handschuhe,
in
die
Horizontale
–
der
lange
Tag
rauscht
noch
einmal
durch
den
Kopf,
bevor
auch
die
Gedanken
zu
Bett
gehen.
Bergsteigen
in
der
Karibik
ist
schon
etwas
sehr
Spezielles.
Bei
Tagesanbruch,
um
6:00
Uhr,
stehen
Brigitte
und
ich
an
einer
mittelalterlich
wirkenden
Feuerstelle,
die
sich
Küche
nennt.
Kaffee,
Kakao
und
etwas
Brot
wird
verspeist,
dann
sind
wir,
Julio
und
die
Mulis
bereit
für
den
Abstieg.
Da
es
in
der
Nacht
kräftig
geregnet
hat,
sind
die
Wegeverhältnisse
nochmals,
besonders
in
den
Schlammrinnen,
diffiziler
geworden.
Der
Abstieg
dauert
sieben
lange
Stunden.
In
einer
Erosionsfurche
rutsche
ich
aus
und
falle
kopfüber
in
den
Schlamm.
Das
linke
Schienbein
wird
dabei
etwa
20
cm
lang
aufgeschrammt.
Den
Pico
Duarte
sollte
ich
nicht
nur
bezwingen,
sondern
auch
spüren.
Am
frühen
Nachmittag,
gegen
14:00
Uhr,
ist
dann
endlich
der
Eingang
des
Nationalparks
erreicht.
Nach
einem
kleinen
Imbiss
bei
Julio
holt
uns
Monchy
eine
Stunde
später
ab,
dann
touren
wir
250
km
von
Jaracaboa
mit
dem
Mietauto
bis
zu
unserer
Nobelherberge
in
La
Romana.
Die
Bergwanderer
duschen
und
gehen
mit ihren Erlebnissen in ein bequemes Bett.
Im Reisetagebuch geblättert
(Mittwoch - Freitag, 07.02. – 09.02.2018)
Auf Bergtour in der Karibik
1. Etappe
2. Etappe (Abstieg)